Servus liebe PizzaFreunde!
Willkommen zur neuesten Ausgabe meiner kleinen Pizza-Stunde. Heute beginnen wir eine spannende neue Serie, in der ich verschiedene Pizzamehle in der Praxis testen werde.
Den Anfang macht das Pizzamehl von „Gut Hardegg“ – es handelt sich hierbei um ein Weizenmehl des Typs W700 (Österreich), welches ich durch Zufall bei uns im Supermarkt gesehen habe. Die Entdeckung dieses Mehls war für mich ein kleines Highlight, denn bis dato habe ich meine Mehle immer im Großhandel erworben, vornehmlich importierte Mehle aus Italien. Die klassischen Supermärkte in Österreich hatten bis jetzt leider noch kein vergleichbares Produkt im Angebot, was meine Neugier auf heimische Mehlsorten nur noch mehr entfacht hat.
Das Mehl von Gut Hardegg habe ich in einer Spar (Interspar) Filiale entdeckt und konnte nicht widerstehen, es gleich mitzunehmen. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass es sich hierbei nicht um eine Werbung für eine bestimmte Supermarktkette handelt – es war reiner Zufall, dass ich dieses Mehl dort gefunden habe.
Die Idee hinter dieser neuen Serie ist, gemeinsam mit euch die Vielfalt und Qualität der in Österreich verfügbaren Pizzamehle zu erkunden. Dabei möchte ich herausfinden, welche Mehle sich wirklich lohnen, und ob wir tatsächlich immer auf Mehle aus den Nachbarländern zurückgreifen müssen.
Ich bin sehr gespannt auf diesen kulinarischen Experimentierpfad und freue mich darauf, meine Entdeckungen mit euch zu teilen. Und natürlich bin ich auch neugierig auf eure Meinungen und Erfahrungen. Falls ihr ein bestimmtes Mehl im Auge habt, das ich testen sollte, oder wenn ihr bereits Erfahrungen mit dem Gut Hardegg Mehl gemacht habt, lasst es mich wissen! Eure Tipps und Feedback sind immer willkommen, während wir gemeinsam die perfekten Pizza-Zutaten suchen.
Ohne weitere Umschweife, lasst uns in das Abenteuer des Pizzamehl-Tests eintauchen und sehen, was das Gut Hardegg Mehl auf dem Tisch (oder besser gesagt, im Ofen) zu bieten hat!
Erster Eindruck
Die Verpackung selbst wirkt sehr hochwertig, ist nicht in der typischen Mehlverpackung Standardformat, sondern etwas höher und dafür schmäler.
Auf der Verpackung selbst wird angegeben: „Zu 100 % aus gutseigenem Getreide aus dem Weinviertel“. Des Weiteren ist ein Eiweißgehalt von 12,3 g / 100 g angegeben, dieser Wert hat mich zum Testkauf bewegt.
Das Mehl selbst ist sehr fein und greift sich gut an, ich konnte optisch keinen Unterschied zu einem z. B. Caputo Cuoco oder La Farina 14 erkennen. Gemahlen wird das Mehl ebenfalls in Niederösterreich, und zwar in der Kittel Mühle.
Nachfolgend findet ihr noch die Nährwerttabelle, welche ich von der Verpackung abgeschrieben habe.
Nährwerttabelle
pro 100 g durchschnittlich | |
---|---|
Energie | 1439 kJ / 339 kcal |
Fett | 1,2 g |
– davon gesättigt Fettsäuren | 0,3 g |
Kohlenhydrate | 67,5 g |
– davon Zucker | 2,0 g |
Ballaststoffe | 3,6 g |
Eiweiß | 12,3 g |
Salz | 0,01 g |
Alle Angaben ohne Gewähr (diese sind auf der Verpackung angegeben)
Zubereitung des Teigs
Für den Test habe ich mich für eine direkte, warme Teigführung bei rund 20 °C Raumtemperatur für 24 Stunden entschieden. Die Teigzubereitung wurde im Spiralkneter durchgeführt und der Backvorgang danach im Elektro-Pizzaofen (Effeuno).
Zutaten:
- 1 kg Gut Hardegg Pizzamehl
- 680 g Wasser (Kühlschrank)
- 28 g Meersalz (fein)
- 0,6 g Trockengerm / Trockenhefe
Zubereitung:
- Das Mehl und die Trockenhefe werden in den Spiralkneter gegeben und auf niedrigster Stufe vermengt.
- Etwa 2/3 des Wassers werden hinzugefügt und die Geschwindigkeit des Spiralkneters wird auf mittlere Stufe erhöht.
- Sobald das Wasser aufgenommen wurde, wird das restliche Wasser schluckweise hinzugefügt, bis es vollständig im Teig integriert ist.
- Nachdem das gesamte Wasser hinzugefügt wurde, wird die Geschwindigkeit des Spiralkneters erhöht. Wenn sich eine leichte Kürbisform bildet und der Teig zu „schmatzen“ beginnt, wird das Meersalz hinzugefügt.
- Der Teig wird weiter geknetet, bis eine schöne Kürbisform entsteht und dieser nicht mehr klebt.
- Danach wird der Teig aus der Schüssel genommen, mit Stretch and Fold auf Spannung gebracht und in eine mit Olivenöl benetzte Schüssel für die Stockgare gegeben.
- Der Teig wird für ca. 30 – 40 Minuten ruhen gelassen, dann aus der Schüssel genommen und erneut wird ein Stretch and Fold durchgeführt.
- Nach dem 2. Stretch and Fold wird der Teig abgedeckt und für knapp 12 Stunden zur Stockgare stehen gelassen (Zimmertemperatur ca. 20 °C).
- Nach 12 Stunden wird der Teig aus der Schüssel genommen, in 280 g große Teiglinge geteilt, auf Spannung gebracht (wie im original neapolitanischen Pizzateig Rezept beschrieben) und in eine mit Öl benetzte Teigballenbox für die weiteren 12 Stunden Stückgare gegeben.
- Nach insgesamt rund 24 Stunden kann die Pizza zubereitet und gebacken werden.
Backprozess
Die Pizza wurde im Effeuno P134HA Evolution Extra Power Ofen gebacken. Das Programm „Napoli Verace“ wurde verwendet, mit einer Oberhitze von 509 °C und einer Unterhitze von 420 °C. Die Backzeit betrug 1 Minute und 10 Sekunden. Das Ergebnis war ausgezeichnet und ist auf den Bildern klar zu sehen.
Geschmack
Die Pizza, die mit dem Gut Hardegg Pizzamehl gebacken wurde, schmeckte wirklich gut. Der Teig war außen knusprig und innen weich, genau so, wie es sein sollte. Es gab auch eine leichte Weizennote, die gut zum Gesamtgeschmack beitrug. Die Kruste hatte eine schöne, goldbraune Farbe, die nicht nur gut aussah, sondern auch lecker schmeckte. Für einen direkten Vergleich mit anderen Mehlen wurde absichtlich eine einfache Margherita-Pizza als erste Wahl gebacken. Der Gedanke dahinter war, dass starke Geschmacksnoten von Zutaten wie scharfer Salami oder würzigem Käse das Ergebnis verfälschen könnten. So konnte der reine Geschmack des Teigs besser beurteilt werden. Insgesamt hat das Gut Hardegg Mehl eine leckere Pizza hervorgebracht und bietet eine gute Basis für weitere geschmackliche Experimente.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Beim Betrachten des Preis-Leistungs-Verhältnisses zeigt sich das Gut Hardegg Pizzamehl als eine durchwegs attraktive Option, insbesondere im direkten Vergleich mit anderen Marken.
Während einer Aktion konnte ich das Mehl für nur € 0,99 pro Kilogramm erwerben, der reguläre Preis im Supermarkt liegt bei € 1,29 pro Kilogramm, und im hauseigenen Onlineshop von Gut Hardegg bei € 1,79 pro Kilogramm. Im Vergleich dazu liegt das Caputo Pizzamehl im Versandhandel zwischen € 2,49 und € 2,99 pro Kilogramm. Ein weiteres interessantes Mehl ist das „La Farina 14“ der Frießinger Mühle aus Deutschland, welches im deutschen Einzelhandel für ca. €1,75 pro Kilogramm erhältlich ist, allerdings ist dieses Mehl in Österreich nicht verfügbar.
Fazit
Das Gut Hardegg Pizzamehl hat sich als eine vielversprechende Wahl für die Pizza-Herstellung erwiesen. Für diesen Test wurde eine höhere Hydration gewählt, was das Mehl beim Verarbeiten etwas klebriger machte. Trotzdem zeigte es eine gute Performance im Backprozess und lieferte geschmacklich überzeugende Ergebnisse. Im nächsten Test werde ich wahrscheinlich die Hydration auf 65 % anpassen, ähnlich wie beim Caputo Pizzeria Mehl, um zu sehen, wie sich das auf die Handhabbarkeit und das Endprodukt auswirkt. Preislich ist das Gut Hardegg Pizzamehl, insbesondere im Vergleich zu Marken wie Caputo und La Farina 14, sehr attraktiv und bietet ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Möglichkeit, ein qualitativ hochwertiges Pizzamehl zu einem günstigeren Preis zu erhalten, ist ein großer Vorteil, und die Ergebnisse dieses Tests zeigen, dass das Gut Hardegg Pizzamehl eine empfehlenswerte Option für Pizzaioli ist.
*Dieser Test spiegelt aktuell nur die einmalige Verwendung wider und ist kein Langzeitpraxistest
Neapolitanischer Pizzateig mit Gut Hardegg Pizzamehl
Ingredients
- 1 kg Gut Hardegg Pizzamehl
- 680 g Wasser kalt
- 28 g Meersalz fein
- 0,6 g Trockengerm / Trockenhefe
Instructions
- Das Mehl und die Trockenhefe werden in den Spiralkneter gegeben und auf niedrigster Stufe vermengt.
- Etwa 2/3 des Wassers werden hinzugefügt und die Geschwindigkeit des Spiralkneters wird auf mittlere Stufe erhöht.
- Sobald das Wasser aufgenommen wurde, wird das restliche Wasser schluckweise hinzugefügt, bis es vollständig im Teig integriert ist.
- Nachdem das gesamte Wasser hinzugefügt wurde, wird die Geschwindigkeit des Spiralkneters erhöht. Wenn sich eine leichte Kürbisform bildet und der Teig zu „schmatzen“ beginnt, wird das Meersalz hinzugefügt.
- Der Teig wird weiter geknetet, bis eine schöne Kürbisform entsteht und dieser nicht mehr klebt.
- Danach wird der Teig aus der Schüssel genommen, mit Stretch and Fold auf Spannung gebracht und in eine mit Olivenöl benetzte Schüssel für die Stockgare gegeben.
- Der Teig wird für ca. 30 – 40 Minuten ruhen gelassen, dann aus der Schüssel genommen und erneut wird ein Stretch and Fold durchgeführt.
- Nach dem 2. Stretch and Fold wird der Teig abgedeckt und für knapp 12 Stunden zur Stockgare stehen gelassen (Zimmertemperatur ca. 20 °C).
- Nach 12 Stunden wird der Teig aus der Schüssel genommen, in 280 g große Teiglinge geteilt, auf Spannung gebracht (wie im original neapolitanischen Pizzateig Rezept beschrieben) und in eine mit Öl benetzte Teigballenbox für die weiteren 12 Stunden Stückgare gegeben.
- Nach insgesamt rund 24 Stunden kann die Pizza zubereitet und gebacken werden.
10 comments
Vici
Hab noch nie selbst Pizzateig gemacht, aber dein Rezept macht wirklich Lust darauf! Vor allem da ich eigentlich ein absoluter Pizza Fan bin. 🙂
Tanja
Interessante Idee. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, welches Mehl denn jetzt das beste wäre für Pizza. Ich bin ja gespannt, was am Ende dein Fazit sein wird. Und dann hätte ich auch gar nicht die Geduld, den Teig so lange stehen zu lassen. Und wegen der Zeit, die Pizzateig braucht, habe ich ihn nie selber gemachtsondern nur fertigen gekauft…
Bea
Da ich ja auf dem Blog von Sweet&Healthy schon häufiger Pizza-Rezepte hatte, mag ich Deines erst recht, denn wirklich leckere Rezepte für eine Pizza zu finden, die zu Hause gelingen soll, ist wirklich schwierig! Das Mehl kannte ich bisher noch nicht, werde es mir aber merken und es mal testen! Ein gutes Weizenmehl ist wirklich schwer zu finden!
Liebe Grüße, Bea von Sweet&Healthy.
Pizza Klausi
Hallo Bea,
Danke für das liebe Feedback! Es freut mich, dass dir mein Rezept gefällt. Hoffentlich wird das empfohlene Mehl deinen Pizzateig genauso gut gelingen lassen. Vielleicht können wir in Zukunft mal Rezeptideen austauschen.
Liebe Grüße,
Klausi von PizzaStunde.com
Bea
Tolles Rezept! Das Mehl kann ich leider nicht für mich verwenden, da es nicht histaminarm ist, auch das Rezept müsste ich umfunktionieren, Hefe darf leider nicht genutzt werden. Aber – hey – ich koche nicht nur für mich! Ich bin der kleinste Anteil in meiner Familie *lach*! Deshalb habe ich immer Hefe usw. da! Wenn ich also mal wieder Pizza für meine Familie selber mache, werde ich Dein Rezept ausprobieren! Die freuen sich, wenn ich meine „Dinkel-„Pizza alleine verdrücke!
Liebe Grüße, Bea.
Pizza Klausi
Hallo Bea,
Das klingt nach einer tollen Lösung, zwei verschiedene Pizzateige zu machen – so gibt es etwas für jeden Geschmack! 😊
Wenn du mein Rezept für deine Familie ausprobierst, würde ich mich sehr über dein Feedback freuen.
Es ist immer schön, wenn wir unsere Lieben mit leckerem Essen verwöhnen können, auch wenn wir manchmal unterschiedliche Vorlieben haben. 😄
Liebe Grüße,
Klausi von PizzaStunde.com
Jana
Um ehrlich zu sein, habe ich Pizzateig noch nie selbst zubereitet! Aber wie es scheint, sollte ich es wirklich mal wagen! Denn dein Endergebnis sieht mehr als ansprechend aus! Die Mehrsorte ist mir – glaube ich – noch nicht begegnet! Aber ich werde mal danach Ausschau halten! Danke für den Tipp und die Inspiration!
Liebe Grüße
Jana
Pizza Klausi
Hallo Jana,
Vielen Dank für deine lieben Worte! Es freut mich sehr, dass du inspiriert bist, selbst Pizzateig zu probieren. 😊 Das Herstellen von Pizzateig zu Hause ist eine schöne Erfahrung und das Endergebnis ist oft sehr lohnend. Das empfohlene Mehl kann wirklich einen Unterschied machen, also hoffe ich, dass du es finden und genießen kannst. Wenn du Fragen hast oder Tipps benötigst, stehe ich dir gerne zur Verfügung. Viel Spaß beim Ausprobieren und guten Appetit im Voraus!
Liebe Grüße,
Klausi von PizzaStunde.com
Mo
Hey Klaus,
mit deinem ausführlichen Testbericht hast du mir aber großen Appetit gemacht. Ich esse ja gerne Pizza und noch viel lieber belege ich sie ;). Dann war ich ein bisschen traurig, weil es in meiner Gegend keinen Spar gibt. Doch dann habe ich entdeckt, dass du auch noch Onlineshops gefunden hast, wo ich das Mehl kaufen kann. Cool. Dann probiere ich das jetzt auch aus.
Liebe Grüße
Mo
Pizza Klausi
Hallo Mo,
Das ist ja super, dass du durch meinen Testbericht inspiriert wurdest! 😊 Es macht wirklich Spaß, Pizza selbst zu belegen und zu backen. Schade, dass es in deiner Nähe keinen Spar gibt, aber umso besser, dass du die Online-Option gefunden hast! Ich hoffe, das Mehl wird deinen Erwartungen gerecht und du hast viel Freude beim Ausprobieren und Genießen deiner selbstgemachten Pizza. Wenn du irgendwelche Fragen hast oder weitere Tipps benötigst, bin ich hier, um zu helfen. Lass es dir schmecken!
Liebe Grüße,
Klausi von PizzaStunde.com